Trotz der Auflösung der Zunft verschwanden die teils skurrilen Grinde nie ganz aus der Schwyzer Strassenfasnacht. Immer wieder traten in den folgenden 60 Jahren Kleingruppen und vor allem Einzelfiguren als Grossgrinde auf. Zudem bemühten sich wiederholt freie Vereinigungen um eine Neubelebung. Ob Himmelfensterliverein, Klipp-Klapp-Klämmerli-Club oder Chlosterchilbi-Güdelziischtig-Aabig-Rott – ihre Auftritte blieben spontane Aktionen. Ganz anders das Engagement des Spinnclub Schwyz: Ab 1999 organisierte er am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstag eine Grossgrinde-Rott, die von Beiz zu Beiz zog und bei der Bevölkerung auf viel Sympathie stiess.
So wundert es nicht, dass eines Tages die Frage aufkam, wie 2016 der 80. Geburtstag des «Vereins ohne Statuten» gefeiert werden könnte. An erster Stelle standen Idee und Wunsch, erstmals alles über die Zunft in einer Chronik festzuhalten. Doch das Ergebnis der Recherchen war zwiespältig: Keine Vereinsakten, nur kurze Meldungen in den Lokalzeitungen und einige Fotos aus den Gründerjahren. Immerhin existierten von 1997 noch Notizen aus einem Gespräch mit den damals 85 und 86 Jahre alten Mitgründern Josef und Xaver Letter. Zudem war inzwischen der Maskenbestand erhoben worden: 2015 zählte man 24 alte und neue Grinde in Privatbesitz und deren 13 im Eigentum der Chlosterchilbilüüt. Darunter auch die Schwyzer Charakterköpfe Fecker Wyss und Metzger Felder – und die grosse Überraschung: Die Grinde aus der Gründerzeit stammen nachweisbar aus den weltbekannten Thüringer Maskenmanufakturen, belegt dank eines Maskenkatalogs von 1937/38.
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